Frauenheilkunde up2date 2012; 6(4): 199-201
DOI: 10.1055/s-0032-1315087
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endometriose und Kinderwunsch

J. B. Engel
,
O. Ortmann
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Publication Date:
30 August 2012 (online)

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Einleitung

Endometriose, d. h. das Vorhandensein von Gebärmutterschleimhaut außerhalb des Cavum uteri, ist eine Erkrankung, die ungefähr 10 % aller Frauen in der reproduktiven Lebensphase betrifft [1]. In den meisten Fällen befindet sich das ektope Endometrium im kleinen Becken und führt dort zu einer abakteriellen Inflammationsreaktion. Für die Diagnosestellung richtungsweisende Symptome sind v. a. Unterbauchschmerzen, Dysmenorrhö und Dyspareunie [1]. Allerdings korrelieren diese Symptome nicht mit dem morphologischen Schweregrad der Erkrankung.

Die Ätiologie der Endometriose ist letztlich ungeklärt. Gängige Erklärungsmodelle sind die Implantation nach retrograder Menstruation und die Zölomepithelmetaplasie [2]. Zusätzlich scheinen immunologische Mechanismen bei der ektopen Implantation von Endometriumsverbänden eine permissive Rolle zu spielen [2].

Im kleinen Becken, dem häufigsten Manifestationsort, kann sich Endometriose in Form von peritonealen Implants, ovarieller Endometriose („Schokoladenzysten“), tief infiltrierender Endometriose und als Adenomyosis uteri präsentieren.

Endometrioseherde sind steroidhormonsensibel und wachsen östrogenabhängig, was die häufig zyklisch auftretenden Beschwerden erklärt. Endometriose ist eine bei Patientinnen in der reproduktiven Lebensphase chronisch-rezidivierend auftretende Erkrankung [1], [3], [4]. In der Endometriosetherapie sollten deshalb chirurgische und endokrine Maßnahmen einander flankierend und dem chronischen Charakter dieser Erkrankung Rechnung tragend eingesetzt werden.

Endometriose und Fertilität. Bei Sterilitätspatientinnen ist die Inzidenz der Endometriose mit 25–40 % deutlich höher als in einem fertilen Vergleichskollektiv [5], wobei hier der kausale Zusammenhang nicht geklärt ist. Eine mechanische Alteration der Adnexe durch Endometriose ist zweifelsfrei als Sterilitätsursache akzeptiert. Zusätzlich gibt es Hinweise, dass Endometriose eine für die Implantation immunologisch ungünstige Umgebung erzeugt und zu einer Beeinträchtigung des Spermatozoentransports und der Eileiterbeweglichkeit führen kann [6]. Interessanterweise zeigen Ergebnisse aus Eizellspende-Programmen, dass die Eizellentwicklung und die frühe Embryonalentwicklung bei Frauen mit Endometriose gestört sein können [7]. Bei endometriose-bedingter Sterilität handelt es sich also um ein multifaktorielles Geschehen.

Im Folgenden wird ein Überblick über die Kinderwunschbehandlung von Endometriosepatientinnen gegeben.